Ergebnisse LinkedIn Umfrage für Behörden
LinkedIn ist im Kommen – das steht außer Frage. In der DACH-Region sind bereits 21 Millionen Nutzer angemeldet. Auch immer mehr Politiker:innen und Mitarbeitende aus Behörden und Verwaltungen sind nicht nur auf LinkedIn angemeldet, sondern geben auf der Plattform Einblicke in ihre Arbeit, gewinnen neue Mitarbeitende und vernetzen sich.
Amtshelden hat eine LinkedIn Umfrage gestartet, um zu erfahren, wie verbreitet LinkedIn bereits im Öffentlichen Dienst ist, wie und für was das Business-Network konkret genutzt wird und was sich die Mitarbeitenden aus Behörden dort erhoffen und wünschen.
Die Ergebnisse der LinkedIn Umfrage mit über 200 Befragten zeigen: Für Behörden und vor allem für die Mitarbeitenden aus dem Public Sector gibt es noch jede Menge Potential auf der Business-Plattform. Die beste Zeit um einzusteigen, sich zu positionieren, ein Netzwerk aufzubauen, Fachkräfte zu finden und Sichtbarkeit für sich und seinen Arbeitgeber zu erzeugen, ist jetzt.
Am Ende des Artikels, könnt ihr Euch alle Umfrage-Ergbisse per pdf runterladen!
Ergebnisse der Befragung
Wer nutzt LinkedIn und wie intensiv?
An der LinkedIn Umfrage teilgenommen haben insgesamt 225 Personen, davon vor allem Mitarbeitende aus Kommunalverwaltungen (70%). Gefolgt von Mitarbeitende der Länder (14,5%) und des Bundes (8%).
Die Befragung wurde auch über LinkedIn beworben – ebenso via Instagram und per E-Mail. 90% derjenigen, die an der LinkedIn Umfrage teilgenommen haben, gaben an, selbst einen Account auf der Networking-Plattform zu haben und über drei Viertel nutzen ihn laut eigener Aussage täglich oder mehrmals wöchentlich.
Gleichzeitig schätzt die überwiegende Mehrheit (66%), dass weniger als ein Drittel ihrer Kolleginnen und Kollegen auf LinkedIn aktiv sind. Noch scheint die Nutzung von LinkedIn in Verwaltungen also eher die Ausnahme als die Regel.
1. Learning
Es lohnt sich, über LinkedIn im Kollegenkreis zu sprechen: Vielleicht haben einige noch Hemmungen, kennen die Plattform nicht oder wissen nicht, was sie ihnen bringen kann.
Denn: Je mehr Mitarbeitende aus dem öffentlichen Dienst dort vertreten sind, desto größer das Netzwerk und der Mehrwert.
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Doch auch viele der Befragungsteilnehmer, von denen beinahe alle einen LinkedIn-Account haben, nutzen ihn eher passiv: Weniger als die Hälfte postet oder kommentiert selbst aktiv (44,5%).
2. Learning
LinkedIn wird offenbar noch häufig passiv genutzt. Das senkt die Chancen auf ein breites Netzwerk außerhalb des Bekanntenkreises.
Damit erhält man auch weniger Impulse, Insights und Co. von anderen. Selbst kommentieren, liken und posten lohnt sich!
Was sind die Herausforderungen bei der Nutzung von LinkedIn?
Als Herausforderungen gaben die Teilnehmer:innen der LinkedIn Umfrage sowohl Datenschutz- und Sicherheitsbedenken und interne Zugangsbeschränkungen an. Für jeweils rund 30 Prozent ist es zudem schwierig, relevante Themen und Kontakte zu identifizieren.
- Datenschutz- und Sicherheitsbedenken (46%)
- Beschränkter Zugang aufgrund von organisatorischen Richtlinien (42,20%)
- Mangel an relevanten Inhalten für Behörden (30,50%)
- Schwierigkeit bei der Identifizierung relevanter Kontakte (28,30%)
*Mehrfachantworten möglich
Welche Themen gibt es auf LinkedIn und was bringt`s?
Die Top 4 der Einsatzzwecke von LinkedIn lauten:
- Informationen, Impulse & Brancheninsights (84,30%)
- Networking mit Kolleg*innen und Anderen (76,40%)
- Verbesserung meiner Karrierechancen (41,90%)
- Recruting für meinen Arbeitgeber (31,90%)
*Mehrfachantworten möglich
Noch rund 18 Prozent gaben an, eine persönliche Marke aufbauen zu wollen, unter “Sonstiges” wurde beispielsweise die Betreuung der Behörden Accounts genannt, Austausch mit Journalist:innen oder Privates.
3. Learning
Auf den ersten drei Plätzen für die Nutzung von LinkedIn stehen persönliche Vorteile. Erst auf Platz vier und mit deutlichem Abstand zu “Infos und Insights” sowie “Networking” kommt das Recruiting, das oft stark mit LinkedIn assoziiert wird. Merke: LinkedIn bringt vor allem Dich persönlich weiter.
Allerdings, wenn Du auf LinkedIn gut vernetzt und positioniert bist, hilft das auch Deinem Arbeitgeber (zum Beispiel beim Employer Branding oder im Recruiting).
Am interessantesten in Hinblick auf Behörden-Themen fanden die Befragten Folgendes:
- Einblicke in den Arbeitsalltag bei Behörden (75,30%)
- Projekterfolge und Best Practices (73,70%)
- Experteninterviews und Fachdiskussionen (60,10%)
- Karrieretipps für den öffentlichen Dienst (60,10%)
- Berufliche Weiterbildungsmöglichkeiten (54,50%)
- Persönliches (16,20%)
*Mehrfachantworten möglich
Auch bei den Wünschen gab der Großteil der Befragten an, dass sie gerne mehr Einblicke in den Behörden-Alltag oder Fallbeispiele erfolgreicher Projekte auf LinkedIn sehen würden.
4. Learning
Im Fokus stehen für die Befragten Inhalte aus dem beruflichen Kontext, von denen sie lernen können.
Allerdings: Guter Content auf LinkedIn ist meist aus einer persönlichen Perspektive erzählt – aber eben mit einem professionellen Mehrwert für andere.
Wie steht’s um offizielle Behörden-Accounts?
Mehr als die Hälfte der Teilnehmer:innen der LinkedIn Umfrage gab an, dass ihr Arbeitgeber einen Account bei LinkedIn habe. Etwa zehn Prozent planen einen zu starten.
Behörden, die einen eigenen LinkedIn Account haben:
- 52,5% haben einen Behörden-Account
- 37,4% haben keinen Behörden-Account
- 10,1% planen einen Behörden-Account
Dennoch: Zwei Drittel wünschen sich, dass Behörden insgesamt auf LinkedIn aktiver werden.
Zweck der LinkedIn-Nutzung von Behörden:
Bei den Behörden-Accounts ist das Recruiting in Form von Stellenausschreibungen der wichtigste Inhalt, noch vor dem Posten von Neuigkeiten oder der allgemeinen bzw. Positionierung als Arbeitgeber.
- Stellenausschreibung 52,50%
- Newskanal 37,70%
- Image 37,70%
- Employer Branding 35,50%
*Mehrfachantworten möglich
Gefragt nach dem Stellenwert von LinkedIn für die Behördenkommunikation gaben die meisten an, dass der Stellenwert aktuell noch nicht so hoch sei, LinkedIn sei zwar ein Teil des Kommunikationsmixes, habe aber aktuell (noch) nicht die Relevanz wie andere Kommunikationskanäle.
5. Learning
Noch nutzen die Behörden LinkedIn vor allem als Kanal, um ihre Stellenanzeigen zu posten. Das Potential in der Vernetzung, in der Positionierung auch zu spezifischen Fachthemen und zum Erreichen neuer Zielgruppen wird entweder noch nicht ausgeschöpft oder steht noch nicht ausreichend im Fokus. Dabei liegen hier große Chancen für den Öffentlichen Dienst – im Wettbewerb um Fachkräfte, aber auch in der Wahrnehmung bei Bürgerinnen und Bürgern, im Dialog mit Expertinnen und Experten oder im Austausch mit anderen Behörden. Spannende Ansätze gibt’s bei der Landeshauptstadt München (Amtfluencer), beim Bundesamt für Verwaltung oder beim Bayerischen Wirtschaftsministerium.
Wie findest Du “Amtfluencer”?
Spätestens seit dem Start des Corporate Influencer Programms der Landeshauptstadt München ist der Begriff “Amtfluencer” in der Behörden-Bubble auf LinkedIn gesetzt.
Die Mehrheit der Befragten gab an, ihn innovativ und passend zu finden.
→ 54,50% empfinden den Begriff als innovativ und passend
→ 33% neutral
→ 12,5% empfinden den Begriff als unpassend/ unangemessen
FAZIT der LinkedIn Umfrage
Wer schon auf LinkedIn ist, schätzt die Inhalte der Plattform, lässt sich inspirieren, informiert sich, blickt über den Tellerrand. Noch nutzen die meisten LinkedIn eher passiv. Hier fehlen sicher noch Vorbilder und Ideen, wie LinkedIn individuell genutzt werden kann. Vielleicht muss sich der ein oder andere auch nur trauen.
Großes Potential liegt sicherlich bei den Behörden selbst: Sie sollten die Barrieren senken, Beschränkungen aufheben und Mitarbeitende motivieren, auf der Plattform aktiv zu werden, über ihre Arbeit im Öffentlichen Dienst zu sprechen, sich zu vernetzen und zu informieren. Denn Arbeitgeber profitieren davon, wenn ihre Mitarbeiter als “Botschafter” – eben als “Amtfluencer” auftreten.
Auf LinkedIn ist es wie auf allen anderen sozialen Netzwerken (oder in der Werbung): Menschen wollen Menschen sehen, glauben Menschen, sie wollen sich mit Menschen unterhalten – nicht mit abstrakten Institutionen. Statt mühsam Content für den Behörden-Account zu suchen, lohnt es sich, die eigenen Mitarbeitenden zu ermutigen und bei Bedarf weiterzubilden, ihre Themen aufzugreifen, ihre Posts zu teilen.
Denn wenn jemand authentisch und glaubwürdig über die Betriebskultur und den spannenden Seiten in der Verwaltung sprechen kann, dann die eigenen, motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Das Beste: Es kostet nicht einmal etwas.
Für einen starken Auftritt auf LinkedIn braucht es vor allem Mut, Zeit und Lust loszulegen.
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