Katastrophenschutz und Krisenkommunikation
Besondere Lagen erfordern eine besondere Kommunikation. Genau an dieser Stelle kommt Michael Ehresmann zum Einsatz. Er ist zuständig für die Krisenkommunikation im Falle einer besonderen Lage. Aber wie funktioniert Krisenkommunikation während z.B. eines Schneechaos und worauf kommt es dabei an?
Wenn der Name Programm ist
Michael Ehresmann
Michael Ehresmann ist ehrenamtlicher Kreisbrandmeister für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Rheingau-Taunus-Kreis und somit für die Krisenkommunikation des gesamten Blaulicht-Bereiches (außer Polizei) zuständig. Hauptberuflich ist er als Einsatzleiter vom Dienst und Sachbearbeiter für die Öffentlichkeitsarbeit (quasi Pressesprecher der Feuerwehr) bei der Berufsfeuerwehr in Mainz tätig. So bringt Michael schon sehr viel Erfahrung aus seiner hauptberuflichen Tätigkeit mit und kann diese sehr gut in seine ehrenamtliche Tätigkeit einbringen.
Die Wahrheit
Michael kommuniziert im Falle einer Katastrophe oder einer besonderen Lage wie dem kürzlichen Schnee- und Eischaos über den aktuellen Stand auf den Straßen. Dabei ist es besonders wichtig, immer die Wahrheit zu kommunizieren. Das klingt selbstverständlicher, als es ist. Denn dazu gehört auch, wenn der Krisenstab noch nicht genau weiß, wie die Lage ist, sowas auch transparent zu kommunizieren und eben “zugeben”, dass noch nicht die Informationen vorliegen, die sich die Bürger:innen gerade wünschen…
Community Management
Während des Schneechaos im Rheingau-Taunus-Kreis Ende November wurde der Landkreis vom Umland abgeschnitten und mehrere hundert Menschen waren in ihren Fahrzeugen eingeschlossen und mussten gerettet werden. Also eine besondere Lage mit einer gewissen Dramatik.
So hat Michael im Namen des Rheingau-Taunus-Kreises dann auch über die sozialen Medien schnell kommuniziert, die Lage beschrieben und die Menschen einfach erstmal auf dem Laufenden gehalten. Das hat natürlich auch dazu geführt, dass die sozialen Medien sozusagen der Kommunikationsanker wurden und der Landkreis die Kommunikationshoheit hatte und sehr wenig Fake News oder Ähnliches verbreitet wurden. So waren Lob und positive Nachrichten in Richtung der Rettungskräfte die Mehrheit der Kommentare.
Das führte aber auch dazu, dass die Bürger:innen viele Fragen stellten und nicht wussten, an wen sie sich in solch einer Lage wenden können. Das ist nämlich nicht der Notruf, wenn man wissen möchte, welche Straßen noch nutzbar sind oder was alles gesperrt wurde.
Kommunikationsmix
Die Presse spielt im Krisenfall als Multiplikator eine sehr große Rolle. Denn die Verbreitung von Informationen über die Nachrichten stellt einen schnellen und vertrauenswürdigen Kommunikationsweg sicher. Und die Erreichbarkeit der Bürger:innen ist ziemlich gut gewährleistet. Zusätzlich spielen auch die sozialen Medien eine sehr wichtige Rolle und deshalb wird überwiegend über Facebook und Instagram kommuniziert, aber auch über X (ehemals Twitter). Allerdings versucht man auch hier immer neue Wege einzuschlagen. Ob zukünftig auch über Threads oder WhatsApp kommuniziert wird, ist aber noch offen. Aber auch Multiplikatoren in allen Bereichen spielen eine große Rolle und sorgen dafür, dass die gesamte Bevölkerung bestmöglich informiert wird.
Durch die Kommunikation über viele verschiedene Kanäle kann vielen Bürger:innen geholfen werden und sorgt für Vertrauen in die Arbeit des Landkreises und der Verwaltung. So entsteht selbst in einer Krisensituation eine ganz neue Wahrnehmung, die zeigt, dass die Verwaltung für die Menschen da ist und ihnen in einem Krisenfall hilft.
Aufgaben des Kreisbrandmeisters
Wieder am Beispiel des Schneechaos lassen sich die Aufgaben von Michael gut beschreiben. Im Falle des Staus auf den Autobahnen und der Lage auf der A3 beim Rheingau-Taunus-Kreis hat Michael dafür gesorgt, dass Pressevertreter die Möglichkeit haben vor Ort zu sein und zu sehen, wie der Landkreis die Versorgung der Menschen gewährleistet, die in ihren Fahrzeugen eingeschlossen sind. Er hat alles dafür getan, dies in Zusammenarbeit mit der Polizei zu ermöglichen und so konnte den Menschen gezeigt werden, dass die Einsatzkräfte vor Ort sind und sich um die Menschen kümmern.
Ist ein WhatsApp-Kanal DIE Lösung?
Heutzutage wird es immer schwieriger, auch die junge Zielgruppe zu erreichen, die nicht mehr täglich Radio hört oder die Zeitung liest. Klar kann man diese über gewisse Multiplikatoren und auf Umwegen noch erreichen, aber das kann nicht die langfristige Lösung sein… Deshalb stellen wir uns die Frage, ob ein WhatsApp-Kanal der Behörde nicht DIE Lösung sei?! Denn unserer Meinung nach ist das genau der Kanal, der komplett barrierefrei ist. Da WhatsApp von allen Generationen genutzt wird und man somit wirklich (fast) alle Menschen erreichen kann.
Die ersten Schritte
Wie kann auch meine Behörde solch eine gute Krisenkommunikation errichten wie der Rheingau-Taunus-Kreis?
- Alle Verantwortlichen an einen Tisch bringen: Landrat, Leitung der Kommunikation, Leitung des Katastrophenschutzes, etc.
- Gemeinsam auf die Themen einstellen und die Erwartungen gegenüber einer guten Krisenkommunikation abgleichen.
- Wichtigkeit der sozialen Medien verdeutlichen.
- Das Vertrauen in die Arbeit des Kommunikators muss spürbar sein.
- Für Verständnis sorgen und auch deren Impulse einbringen.
- Nicht fünf Konzepte schreiben, sondern einfach machen!
- Wichtig: eine gute Fehlerkultur!
Social-Media-Kanäle des Brandschutz, Katastrophenschutz, Rettungsdienste des Rheingau-Taunus-Kreises: Instagram: @rtk_112 Facebook: @rtk112
Du möchtest über Themen aus der Behördenkommunikation immer up to date sein und Insides und Praxis Hacks von Julia und Christian erhalten? Dann abonniere jetzt unseren Newsletter!
Solltest du Fragen oder Anmerkungen haben, schicke uns gerne eine E-Mail an hallo@amtshelden.de. Ihr kommt in eurer Stadt mit Social Media nicht wirklich voran? Dann haben wir vielleicht was für dich – schau dir mal unser Amtshelden-Programm an.