Corporate Influencer – die „Monfluencer“ der Stadt Monheim am Rhein
In diesem Beitrag befragen wir Tanja Bamme und Jessica Küppers zu ihren “Monfluencern” – das Corporate Influencer Programm der Stadt Monheim am Rhein. Die schöne Stadt am Rhein liegt in Nordrhein-Westfalen, grob gesagt zwischen Köln und Düsseldorf und ist eine Kleinstadt mit ca. 45.000 Einwohner:innen.
Tanja Bamme und Jessica Küppers sind die Pressesprecherinnen und Social-Media-Managerinnen der Stadt Monheim und gehören der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligung an. Gemeinsam sind sie die Initiatorinnen des Corporate Influencer Programms in ihrer Behörde. Nach den ersten Absprachen und der Konzeptentwicklung in Zusammenarbeit mit der Personalabteilung liegt das Corporate Influencer Programm dennoch voll und ganz in der Hand der beiden und ist Thema der Öffentlichkeitsarbeit.
So entstand die Idee!
Das Thema LinkedIn schwebte den beiden schon länger im Kopf. Dann kam aber zuerst die Wirtschaftsförderung um die Ecke und wollte einen eigenen LinkedIn-Account starten. Das ging aber nicht, ohne zuvor einen Account für die Stadt Monheim zu haben. So wurde dann der Stein ins Rollen gebracht und der erste Account für die Stadt und anschließend auch für die Wirtschaftsförderung erstellt. Darauf aufbauend konnte man sich dann Gedanken über ein eigenes Corporate Influencer Programm machen.
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Ziele und Strategie
Einfach nur mal so einen LinkedIn-Account zu erstellen, bringt noch nicht so viel. Man sollte sich vorher im Klaren darüber sein, was man damit als Stadt erreichen möchte und wozu man diesen Kanal braucht. Jessica und Tanja waren sich ziemlich schnell sicher, dass der reine Stadt-Account nicht so viel bringen wird und man besser mehr auf die Mitarbeiter setzt. Denn wie sie in unserem Webinar gelernt haben: “LinkedIn funktioniert primär über Menschen” – mit reinen Unternehmensprofilen kann man keine so große Reichweite erzielen wie über die Menschen bzw. Botschafter des Unternehmens/ der Behörde selbst.
✅ Ziele der Stadt Monheim:
- Recruiting
- Arbeitgebermarke stärken
- Imagepflege
- Fachlicher Austausch mit Kolleg:innen aus anderen Behörden
- Mehrwert für die Mitarbeiter:innen schaffen
Best Practice: Stadt München
In diesem Zusammenhang sind sie auch ganz schnell auf die Landeshauptstadt München aufmerksam geworden, die schon ein sehr erfolgreiches Corporate Influencer Programm aufgesetzt hat. So nahm man sich ganz einfach ein Beispiel an ihnen und baute darauf das eigene Programm auf.
Die richtigen Mitarbeiter finden
Der erste Schritt war neben der Konzeptentwicklung das Finden der geeigneten Mitarbeiter:innen, die für das Programm infrage kommen. Dabei war es ganz wichtig, die Vielfalt der Behörde zu repräsentieren und eine möglichst breite Abdeckung der unterschiedlichen Verwaltungsfelder zu schaffen. Das geht von der Verwaltung im Rathaus, bis zur Kita und dem Finanzwesen, etc.
Im Anschluss wurden die Mitarbeiter:innen angeschrieben und es fand ein informeller Auftakt mit allen statt, bei dem man sich erstmal informieren konnte und die beiden erklärt haben, was genau sie da eigentlich vorhaben. Die händische Selektion ist natürlich eher etwas für kleinere Behörden, in denen man so ziemlich jeden Mitarbeiter kennt. In größeren Behörden sollte man da wahrscheinlich etwas anders herangehen.
Bei der Auswahl der Mitarbeiter:innen war es im ersten Schritt nicht besonders relevant, ob der oder diejenige schon super aktiv und erfolgreich in den sozialen Medien vertreten ist. Natürlich bedarf es etwas Affinität für das ganze Thema, aber man hat auch Mitarbeiter:innen in das Programm aufgenommen, die beispielsweise noch keinen Account auf LinkedIn hatten. Aber genau das repräsentiert dann auch die gewünschte Diversität. So kann man garantieren, dass sowohl jüngere als auch ältere Mitarbeiter:innen aus jeglichen Bereichen vertreten sind.
Thema Datenschutz…
Die Sorge um den Datenschutz im Zusammenhang mit den sozialen Medien ist meistens die größte Hürde, die man im Prozess der Entwicklung eines Corporate Influencern Programms zu nehmen hat. In der Stadt Monheim konnte man diese Hürde ziemlich schnell nehmen, da die nötige Unterstützung von ganz oben – dem Bürgermeister – kam, um das Konzept umzusetzen. Es ist also sehr wichtig, dass man zuerst die Führungsposition von seinem Vorhaben überzeugt, denn genau das ist die Grundlage dafür, dass gerade in diesem Bereich einiges passieren kann.
LinkedIn in der Arbeitszeit?!
Ja, definitiv! Bei solch einem Programm ist es sehr wichtig, vorab zu klären, dass die Arbeit als Corporate Influencer zur normalen Arbeitszeit zählt. Vor allem, weil die Nutzer:innen von LinkedIn in den normalen Arbeitszeiten am aktivsten sind. Da bringt es nichts, wenn man am Abend einen Post veröffentlicht, denn den sieht wahrscheinlich niemand. Deshalb muss man als Corporate Influencer auf jeden Fall zwischen 08:00 und 16:00 Uhr aktiv sein!
Das sind die “Monfluencer”!
Die Stadt Monheim hat 18 Corporate Influencer – die “Monfluencer” – die aus den verschiedensten Bereichen kommen:
- Bürgerbüro
- Finanzen
- IT
- Kita
- Liegenschaften
- Personal
- Smartcity
- Sportbüro
- Tourismusmanagement
- Werkstudenten
- Wirtschaftsförderung
Aufgaben der “Monfluencer”
Da alle Corporate Influencer immer noch ihrer eigentlichen Arbeit nachgehen müssen und ihre Aktivitäten auf LinkedIn nur als kleines Add-on zählen, muss man unbedingt beachten, dass die Mitarbeiter:innen nicht mit zu vielen Aufgaben überhäuft werden. Da genügt es zu Beginn erstmal zu sagen, dass zwei Beiträge pro Monat vollkommen ausreichend sind. Und in diesem Sinne eigentlich schon die Erwartungen übertreffen. Denn zwei Beiträge von jedem sind schon so viel mehr als vorher!
Workshop zum Auftakt
Ein Workshop zum Auftakt des Programms kann viele Fragen klären und die Mitarbeiter:innen, die sich noch nicht mit LinkedIn auskennen, sanft in das Thema einführen. Der Workshop kann Themen wie die rechtlichen Rahmenbedingungen, vor allem in Bezug auf Fotos und Bildrechte, selbst Fotos machen, Beiträge erstellen und schreiben etc. beinhalten. Dabei kann man sich natürlich auch externe Unterstützung suchen, z.B. in Bezug auf Fotografie. Aber auch hier braucht nicht jeder Corporate Influencer eine eigene professionelle Kamera – da genügt schon das Handy und schöne Momentaufnahmen, um einen guten Post veröffentlichen zu können.
Themen finden – über was kann ich schreiben?
Auch ein Thema für den ersten Workshop! Die Stadt Monheim hat gemeinsam mit den Corporate Influencern viele verschiedene Themen gesammelt und besprochen und im Anschluss eine Liste mit 40 Themenvorschlägen erstellt, die man zur Hand nehmen kann, falls einem gerade keine Idee aus dem normalen Arbeitsalltag in den Kopf kommt.
Beispiel-Themen, die immer funktionieren:
- Teambuilding
- Weihnachtsfeier oder Geburtstage im Team
- Eigene Ziele und Erfolge
- Aber auch Misserfolge (!)
- Benefits des Arbeitgebers
- Weg zur Arbeit
- Vereinbarkeit Kind und Beruf (falls zutreffend)
- usw.
Regeln – braucht es die?!
Ganz grundsätzlich gibt es eher weniger Regeln, die beachtet werden müssen und auch die Stadt Monheim handhabt das ähnlich wie in München: einfach mal machen lassen. Natürlich gibt es in Monheim eine generelle Dienstvereinbarung für die Öffentlichkeitsarbeit, an die sich alle halten sollten, aber ansonsten hat man sich eher auf die Fotos konzentriert und da nochmal darauf hingewiesen, dass man sich das Einverständnis von den Personen einholen sollte, die darauf zusehen sind und sensibel mit den Daten umgehen soll. Gerade wenn Kinder dabei sind oder auch wenn man mal nur schnell ein Foto von seinem Schreibtisch macht. Da sollte man dann schon nochmal genauer schauen, ob da Sachen liegen, die vielleicht nicht in der Öffentlichkeit preisgegeben werden sollten.
Kosten für ein Corporate Influencer Programm
Was viele unterschätzen: Solch ein Programm ist meistens nicht mit hohen Kosten verbunden und wenn man es so wie in Monheim in House regelt, eher ein low budget Projekt! Beim Auftakt-Workshop kommen vielleicht ein paar Kosten für einen externen Speaker hinzu oder mal das gemeinsame Mittagessen, aber ganz grundsätzlich bewegt sich das alles in einem bezahlbaren Rahmen!
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