Ramona Schumann über Kommunalpolitik
Einstieg in die Kommunalpolitik: “2004 stellte Ramona Schumann die Babyschale mit ihrer Tochter auf den Besprechungstisch des Bürgermeisters und sagte: “Ich brauche einen Kita-Platz für meine Tochter, oder ich lasse sie hier.” In Schumanns Erinnerung blickte der damalige Amtsinhaber die junge Mutter ernst an: “Wissen Sie, ich bin da vielleicht altmodisch, aber ich finde, dass Kinder eine Bindung zu ihrer Mutter brauchen.” (Quelle: brand eins) – Was hat es mit diesem Zitat auf sich? Wir klären die wahre Geschichte dahinter mit Ramona Schumann auf!
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Ramona Schumann
Bürgermeisterin Ramona Schumann – Nach ihrem dualen Studium der Verwaltungswirtschaft von 1999 bis 2002 arbeitete Ramona Schumann bis zum Jahr 2014 in verschiedenen Bereichen der Bundesagentur für Arbeit und der Bundeszollverwaltung in Hannover, Hildesheim und Braunschweig. Sie ist seit 2005 gewerkschafts- & gleichstellungs- und ab 2008 kommunalpolitisch aktiv. 2014 kandidierte Ramona Schumann erfolgreich zur (ersten) Bürgermeisterin der Stadt Pattensen, einer Kommune mit ca.15.000 Einwohner:innen in der Region Hannover. Ihre Themen sind nachhaltige Stadtentwicklung, Digitalisierung von Verwaltung und Gesellschaft sowie Kommunalwirtschaft und -finanzierung. (Quelle: www.zukunftskongress.info)
Instagram: @schumann.at.work
TikTok: @mrs_mayor
Stadt Pattensen: www.pattensen.de
Einstieg in die Kommunalpolitik
Ramona hat die Bürgermeistersprechstunde aufgesucht und genauso wie oben beschrieben reagiert. Aber kurz zur Vorgeschichte: kurz vor der Geburt ihrer Tochter hat sie bei der Stadt angerufen und gesagt, dass sie einen Kita-Platz für ihre Tochter braucht. Die Antwort, die sie bekam, war verblüffend: Die Frau auf dem Amt sagte ihr, dass es sowas bei ihnen nicht gäbe. Denn zu dieser Zeit gab es noch keinen Anspruch auf einen Kita-Platz. Und so startete Ramona in die Kommunalpolitik, um etwas dagegen zu unternehmen. Zehn Jahre später ist sie die neue und erste Bürgermeisterin der Stadt Pattensen! Genug Erfahrung aus der Verwaltung brachte sie schon mit. Zwar nicht in der Kommunalverwaltung, aber trotzdem durch und durch verliebt in die Arbeit in der Verwaltung.
Präsenz auf vielen Kanälen
Heute ist Ramona auf so ziemlich jeder Social-Media-Plattform vertreten, aber wie war das früher, als sie politisch kommunizierte und dann auch ihren Wahlkampf führte?
In ihren Anfängen in der Kommunalpolitik kommunizierten sie noch ganz klassisch über Pressemitteilungen oder das alle zwei Wochen erscheinende Stadtmagazin. Neben den klassischen Medien arbeitete sie schon früher viel mit AOL-Chats und verschiedenen Foren. So ist sie allmählich in die Nutzung von Social Media gerutscht, hat aber ganz lange kein Facebook genutzt, weil sie die Datenverarbeitung und Verwendung von Fotos sehr kritisch gesehen hat. Aber 2012/13 ist diese kritische Haltung etwas gemildert und ist dann auch auf Facebook und X (ehemaliges Twitter) durchgestartet.
Offline oder Online Wahlkampf?!
Trotz der Datenschutzbedenken ist Ramona in die verschiedenen Social-Media-Plattformen eingestiegen, um einen guten Wahlkampf zu führen. Denn die obige Erkenntnis kam ihr relativ schnell und so war für sie klar, dass sie diese Plattformen nutzen muss.
Kommunikation als Bürgermeisterin
Ramona macht aktuell die Kommunikation rund um ihre Person und das Social Media der Stadt Pattensen selbst. Zwar übernimmt die Pressestelle die klassischen Aufgaben wie Pressemitteilungen schreiben, alles andere läuft aber über sie. Wenn Geld keine Rolle spielen würde, würde sich Ramona natürlich auf jeden Fall ein gutes Team wünschen, das sie in der Social Media Arbeit ihrer Stadt unterstützt. Ihre privaten Accounts möchte sie dennoch immer selbst führen.
So kommt es auch vor, dass die Bürger:innen sich mit ihren Anliegen direkt an sie als Bürgermeisterin wenden und direkt mit ihr über die sozialen Medien kommunizieren. Das ist ungewöhnlich, aber natürlich auch nochmal etwas Mehraufwand für sie. So kann sie aber die Anliegen direkt annehmen und auch mal auf Falschinformationen hinweisen und mit den Menschen diskutieren. Ergeben sich daraus Aufgaben für die Verwaltung oder auch mal ein Lob, dann wird das natürlich an die jeweilige Fachabteilung weitergeleitet und bleibt nicht alles auf ihrem Schreibtisch liegen.
Dazu nutzen sie die Meldoo-App: https://www.meldooplus.de/
Aktuelle Lieblings-Plattform
Auf TikTok kann man aktuell die beste Mischung aus Unterhaltung und Infotainment erhalten und sehr viel Zeit auf dieser Plattform verbringen. Was das Ganze aber wieder etwas “gefährlich” macht.
Aber auch Instagram ist laut Ramona aktuell DIE Plattform, denn von Facebook hat sie sich mittlerweile etwas distanziert, weil ihr Content dort einfach nicht mehr so funktioniert wie früher. Auf Instagram hingegen ist die Story ein sehr starkes Tool der App und man kann so in relativ kurzer Zeit viele Menschen nutzen und Botschaften teilen. Möchte man ein etwas größeres Thema aufmachen, nutzt man einfach einen Feed-Post.
Vor allem für die Kommunikation mit jungen Menschen, die Ramona sehr am Herzen liegt, um die Jungen auch in die Kommunalpolitik einzubeziehen, sind diese beiden Plattformen Gold wert. Und funktioniert tatsächlich auch sehr gut. Spätestens als Ramona auf dem Schulhof nach einem Selfie gefragt wurde, weil die Schülerinnen ihr auf TikTok folgen.
Die nächsten Webinare & Workshops
Kommunale Familie
Ramona hat festgestellt, dass sie über Social Media Menschen erreichen kann, die sie sonst nirgendwo anders erreichen kann. So kann sie auch Inhalte vermitteln, die sogar über die Grenzen der eigenen Kommune hinausgehen und ggf. Dinge erfahren, die auch für sie relevant sind. Zusätzlich sollte jeder, der in der Kommunalpolitik aktiv ist, den Anspruch haben, alles, was sie tun, für die kommunale Familie zu tun und den Bürger:innen so die bestmöglichen Lebensverhältnisse zu bieten.
Mehr als nur Kommunalpolitik
Gerade jetzt muss die kommunale Familie stark zusammenhalten und nicht nur im Rahmen der eigenen Kommune denken, sondern es geht um mehr. Denn wenn das Staatsvertrauen sinkt, dann sinkt es überall und wenn auf der Bundesebene was schiefgeht, dann gehen z.B. auch die Landtagswahlen anders aus. Und genau hier kann jeder, auch auf Kleinstadtniveau, einen Beitrag leisten. Denn niemand ist näher an den Bürger:innen dran wie die Kommunalpolitik. Die Kommunen müssen das umsetzen, was den Bürger direkt betrifft. Und wenn es den Kommunen gut geht, dann funktioniert auch der Staat und es herrscht mehr Zufriedenheit.
Fehlende Medienkompetenz
In den letzten Jahren wurde es auf vielen Ebenen zu sehr vernachlässigt, ausreichende Medienkompetenzen zu vermitteln – gerade in der älteren Generation (50+ Jahre). Der Umgang mit Medieninhalten in dieser Generation ist teilweise erschreckend und oft wenig reflektiert. Und genau das macht die Arbeit mit Social Media teilweise so schwer und vor allem anstrengend.
💡Podcast-Tipp
Ein weiterer Podcast und Blog zum Thema Bürgermeister-Präsenz auf Social Media mit Bürgermeister Matthias Beer: TikTok für Behörden – Im Gespräch mit dem TikTok Bürgermeister
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