Großstadt trifft auf Kleinstadt – Mit Alexander Vogel
Großstadt trifft auf Kleinstadt
„Hallo meine Instamäuse“ – Ihr kennt doch auch Sabine? Die aus dem Kölner Bürgerbüro. Sie ist preisgekrönt und zwar zu recht. Warum, wieso und was die Idee bei Sabine (die eigentlich anders heißt) war, hat uns Alexander Vogel, Leiter des Presseamts der Stadt Köln, erzählt. Spannende Frage: Kann das Sabine-Prinzip des Social Media in der Großstadt auch auf Kleinstadt-Niveau und mit kleinem Budget funktionieren? Die Antwort und noch viele spannende Einblicke in die Welt der Großstadt-Kommunikation gibt’s in diesem Beitrag.
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Wer ist Alexander Vogel?
Alexander Vogel kommt aus Köln und leitet seit vier Jahren das Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit rund um klassische Presse und seit ein paar Jahren auch Social Media Kommunikation. Die Stadt Köln ist in Sachen Social Media für Behörden auch seit 2-3 Jahren ziemlich erfolgreich unterwegs. LinkedIn: Alexander Vogel
Welche Rolle spielt Social Media für die Stadt Köln?
Sie haben, wie alle anderen Städte auch, einen Kommunikationsauftrag, mit dem sie die Bürger*innen erreichen müssen. Bestimmte Zielgruppen erreichen sie fast ausschließlich über Social Media und genau deshalb muss sich die Behörden Kommunikation auch da befinden, wo die Leute sich aufhalten. Aus diesem Grund ist Social Media Kernbestand der Kommunikation der Stadt Köln.
Social Media in der Großstadt – Die Herausforderungen
Wenn sich Bürger*innen über Social Media melden, muss das Verständnis da sein, dass man von den verschiedenen Ämtern eine schnelle Antwort erhalten muss. Das Verständnis und die Wertschätzung spielen eine sehr große Rolle in Sachen Social Media für Behörden.
Wann ist die Social Media Arbeit erfolgreich?
Natürlich spielt Reichweite hier wieder eine große Rolle, denn Reichweite bedeutet, möglichst viele Einwohner*innen zu erreichen. Und desto mehr ich erreiche, umso erfolgreicher ist die Arbeit.
Auf der anderen Seite ist es wichtig, die Themen, die wir als Stadtverwaltung spielen müssen, so kanalgerecht aufzubereiten, dass sie von möglichst vielen Bürger*innen wahrgenommen werden. Dann ist die Informationsverbreitung erfolgreich.
Wer zur Hölle ist Sabine?!
Wie, du kennst Sabine nicht?? Egal, wir erklären es dir. Sabine ist ein von der Stadt Köln erfundenes Format auf Instagram, welches ganz zu Beginn der Social Media Arbeit entstand. Es ist ein Format, das total niederschwellig und einfach anders als die klassische Behörden (Social Media) Kommunikation und auch nicht ganz so ernsthaft ist. Was nicht heißt, dass es eine Spaßveranstaltung ist, sondern es trotzdem noch um die Informationsvermittlung geht. Sabine ist eine Kollegin aus dem Presseamt, die im Bürgerbüro bei einer Beratungsstelle arbeitet, zu der die Bürger*innen hingehen können, wenn sie eine Frage aus allen möglichen Bereichen haben.
Die Stadt Köln hat dann also mit ihr kleine Filme produziert zu den verschiedensten und grundlegenden Themen wie z.B. Verkehr und Krisenstab. Sabine hat immer wieder verschiedene Themen erklärt und niederschwellig und informativ an die Nutzer rüber gebracht. Damit hat die Stadt Köln auch einen Kommunikations Award gewonnen.
Jetzt wird’s konkret
Die Folgen von Sabine kommen leider nicht regelmäßig und eher dann, wenn es sich ergibt, denn die Themen sind meistens nicht tagesaktuell. Das erleichtert die Arbeit der Produktion, da man sich in Ruhe darauf vorbereiten kann, denn es gibt keinen Zeitdruck und man hat immer genug Vorlauf.
Man könnte ein ganzes Kamerateam organisieren oder auch einfach mal “nur” mit der Handykamera losgehen. Aber man muss es einfach mal machen und ausprobieren! Manchmal benötigt es kein riesiges Konzept. Und man kann den Aufwand supereinfach in Grenzen halten.
Das hat Sabine erreicht
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, was die Stadt Köln mit Sabine erreicht hat, was sie durch die Standard Kommunikation nicht erreichen konnte.
Hier sollte man zwei Ebenen betrachten:
- Sabine hat es geschafft, bestimmte Themen, die kompliziert und trocken sind, anders und so zu kommunizieren, dass sie bestimmte und vor allem andere Zielgruppen erreicht.
- Auf der zweiten Ebene hat Sabine einen absoluten Imagegewinn für die Stadt Köln erreicht. Somit ist dieses Format natürlich image- und markenprägend, das merkt man total. Denn man muss es als Stadtverwaltung erst mal schaffen, dass man als modern und innovativ wahrgenommen wird.
Die Stadt Köln hat es wirklich geschafft, diese zwei Ebenen nachhaltig zu verändern. Denn sie erreicht wirklich eine andere Zielgruppe als mit den anderen Kommunikationsinstrumenten und vor allem wurde die Wahrnehmung der Stadt Köln als Marke verbessert. Und auch nach innen auf einer dritten Ebene konnte nachhaltig etwas verändern werden. Denn das Verständnis für Social Media ist jetzt da und die verschiedenen Abteilungen sagen von sich aus, dass sie eine Sabine Folge zu einem bestimmten Thema machen möchten. Das hätte sich vor drei Jahren niemand erträumen können, dass der Will von innen herauskommt.
Nicht jeden Trend mitmachen!
Wer kennt noch Clubhouse?! Die Stadt Köln ist nicht direkt auf diesen Trend aufgesprungen und am Ende hat sich herausgestellt, dass genau das die richtige Entscheidung war und man nicht alles mitmachen muss. Denn jetzt hätten sie dort einen toten Kanal…
✅ Da muss man auch immer schauen, dass man als Verwaltung nur sinnvolle Trends mitmacht, die einem auch nützen und den Informationsauftrag erfüllen.
FAZIT
Sabine ist nur ein Teil des Social Media Contents und man darf sich nicht übernehmen. Denn zur Social Media Arbeit einer Stadt gehören noch mehrere Tausend Anfragen von Bürger*innen, die normalen Postings und Themen sowie das klassische Community Management.
💡 Der Tipp vom Profi: verliert und verheddert euch nicht in irgendwelchen Konzepten! Wenn ihr eine Idee habt, probiert sie aus und evaluiert das Feedback der Community und macht Anpassungen. Finden sie es gut oder schlecht? Einfach mal machen und ausprobieren!
Solltest du Fragen oder Anmerkungen haben, schicke uns gerne eine E-Mail an hallo@amtshelden.de. Ihr kommt in eurer Stadt mit Social Media nicht wirklich voran? Dann haben wir vielleicht was für dich – schau dir mal unser Amtshelden-Programm an.
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